Energetischer Renovierungsstau




Inhaltsverzeichnis:

- Fensterarten
- Korrekturwert bei Sprossen im Luftzwischenraum -LZR-
- U-Wert für Fenster
- Rollladenkästen
- Außentüren
- Kellerdecken
- Dachdämmung mit pauschalen U-Werten



Bei einem Ankauf von einer Gebrauchtimmobilie ist nicht nur der optische/techn. sondern auch der energetische Renovierungsstau vom Käufer und Verkäufer in Bezug auf den Kaufpreis zu bewerten. Da die Energiekosten ständig steigen, hat der Gesetzgeber ein Vergleichsparameter in Form vom einem Energieausweis geschaffen.

Die energetische Betrachtung teilt sich zum einen in den Bereich der Luftdichtigkeit Blower-Door mit einer möglichst niedrigen Luftumtauschrate und in den zweiten Bereich "Wärmedämmung" wie in den folgenden Artikeln beschrieben sind:



Fensterarten:


Die folgenden U-Werte sind Erfahrungswerte und schwanken je nach Fabrikat, Type und vor allen Dingen dem Baujahr.
Fenstertyp Baujahr U-Wert [W/(m²K)]
Glasbausteine bis 1994 3,2 bis 3,5
Holzfenster mit Einfachverglasung bis 1983 5,0 bis 5,6
Verbundglasfenster, Kastenfenster (zwei Scheiben mit einem doppelten Rahmen zum Aufklappen bis 1975 3,2
Alufenster mit Isolierverglasung ohne thermische Trennung bis 1983 4,3
Alufenster mit Isolierverglasung bis 1994 3,2
Kunststofffenster mit Isolierverglasung bis 1994 2,5 bis 3,0
Holzfenster mit Isolierverglasung bis 1994 2,7
Kunststoff- Holz- +Alu-Fenster mit Isolierverglasung ab 1995 1,6 bis 1,9
Wärmeschutzverglasung je nach Verglasung, Gasfüllung und Randverbund heute 1,0 bis 1,4
3-Scheiben Wärmeschutzverglasung heute 0,9
Passivhausfenster heute < 0,8



Korrekturwert bei Sprossen im Luftzwischenraum -LZR-

Korrekturwert Ug-Wert [W/(m²K)] Sprossen im Scheibenzwischenraum
+ 0,1 einfaches Sprossenkreuz
+ 0,2 mehrfache Sprossenkreuze

Bei älteren Isolierglasfenstern ohne Gummidichtungen ist eher von den schlechteren U-Werten/Luftdichtigkeiten auszugehen.

Moderne Standard-Fenster haben einen U-Wert von ca. 1,3 W/(m²K). Dabei liegt der U-Wert der Verglasung bei ca. 1,1 W/(m²K) und der U-Wert der Fensterrahmen üblicherweise bei ca. 1,5 W/(m²K). Beim Kauf neuer Fenster sollte der U-Wert von 1,3 W/(m²K) nicht
überschritten werden!

Kostenschätzung: Erfahrungsgemäß entstehen bei einem Austausch von einem Standart-Fenster pro m² Mauerwerksöffnung zur Zeit zwischen 200-250 €/m² Fensterfläche je nach Fensteranbieter.

Es gibt keinen einheitlichen U-Wert für Fenster, es gibt vielmehr 3 Werte für unterschiedliche Betrachtungen.

Ug-Wert:
Gilt für die Verglasung (von engl. glas, früher kv oder Uv). Seit Gültigkeit der Bauregelliste (14. 3. 3003) wird der U-Wert für Verglasungen europaweit einheitlich nach DIN EN 673 bestimmt.

Uf-Wert:
Gilt für den Fensterrahmen (von engl. frame, früher kR).

Uw-Wert:
Gilt für das Fenster (von engl. windwow, früher kF). Er errechnet sich aus Ug, Uf und ? (PSI). Letzterer berücksichtigt den Randverbund des Isolierglases. Insofern ist Uw nicht mit der früheren Bezeichnung kF vergleichbar.

Die ENEV-Berechnung kann entweder vom Bauteilverfahren ausgehen, oder jedes Fenster einzeln aus Glasanteil, Rahmenanteil und Randverbund berechnen.

Im Bauteilverfahren der ENEV wird pauschal für Fenster, Dachfenster, Fenstertüren und Außentüren ein maximaler Wärmedurchgangskoeffizient von Uw <= 1,4 W/m² K gefordert.
Rollladenkästen Ug-Wert [W/(m²K)]
Mauerkasten, alt, ungedämmt, 3,0
bisher gedämmte Rollladenkästen 1,8
aktuell, gedämmt, integr. Rollladen im Fenster < 0,6

Wärmegedämmter Gurtauslaß:
Lüftungsrate C < 0,25 m3 / h (bei 50 Pa Druckdifferenz)
Dies Verluste sind vermeidbar mit Kurbelantrieb oder E-Motor.

Außentüren


Außentüren dürfen nur durch Türen erneuert werden, deren Türfläche einen Wärmedurchgangskoeffizient von 2,9 W/(m² K) nicht überschreitet. Bisher war ein Wärmedurchgangskoeffizient von 3,5 W/(m² K) zulässig


Außentüren müssen nur mindestens mit einer Isolier- oder Doppelver-
glasung ausgestattet sein, einen Bodenanschlag besitzen und möglichst zwei umlaufende Gummiabndichtung besitzen.


Bemerkung: Eingangstüren mit einer Einfachverglasung oder ohne die wichtigen umlaufenden Gummidichtungen sollten dringend ausgeauscht werden. Eine neue Außentür ist im Baustoffhandel -ohne Einbau- bereits unter € 1.000,00 zu erhalten. Mit einem Einbau von einer Fachfirma beginnt der Preis bei € 1.200,00.



Kellerdecken


Decken gegen unbeheizte Räume -Keller- und Erdreich sollten auf der Kellerdeckenunterseite -Kaltseite- gem. der ENEV gedämmt werden.


Die unterseitige Dämmstärke sollte bei einer oberseitigen Trittschalldämmung unter dem Estrich bei min. 8 cm liegen, ohne eine Trittschalldämmung wird eine Dämmstärke von min. 10-12 cm mit der WLG 040 oder besser empfohlen.
Der Materialpreis liegt je nach Lieferant bei ca. 12,00 €/m²




Dachdämmung mit pauschalen U-Werten [W/(m²K)]


bis 1918 1919 bis 1948 1949 bis 1957 1958 bis 1968 1969 bis 1978 1979 bis 1983 1984 bis 1994 1995 bis 2009 ab EnEV 2009
Dach/Wände massive Ausführung, zum DG unbeheizt 2,1 2,1 2,1 2,1 0,6 0,5 0,4 0,3 0,24
Dach/Wände Holz-Ausführung, zum DG unbeheizt 2,6 1,4 1,4 1,4 0,8 0,5 0,4 0,3 0,24
oberste Decke, auch Böden gegen außen, massive Ausf. 2,1 2,1 2,1 2,1 0,6 0,5 0,4 0,3 0,24
oberste Decke, auch Böden gegen außen, Holz-Ausf. 1,0 0,8 0,8 0,8 0,6 0,4 0,3 0,3 0,24


Alte ungedämmte Kaltdächer sind mit Vorsicht zu dämmen, da bei einer falschen Dämmung Kondensfeuchtigkeit in der Dämmungslage insbesondere bei einer offenzelligen Dämmung (Isover, Styropor usw.) oder am Gebälk entstehen kann.
Am besten ist es, wenn die oberste Decke und nicht das Dach gedämmt wird.

Vorteile bei der oberseitigen Deckendämmung:

  • Das Gebälk bzw. Sparren müssen nicht aufgedoppelt werden.
  • Eine Sparrenaufdopplung ist aber wegen einer Zwangshinterlüftung -Luftkanal- und der heutigen sehr dicken Dämmstärke notwendig.
  • Der Dachboden hat weniger Fläche als das Steigdach, somit spart man Isoliermaterial ein.
  • Der Speicher wird nicht mitgeheizt -Energieeinsparung-
  • Geringere Verlegezeit bei der Dachboden-Dämmung
  • Keine Kältebrücken an den Sparren
  • Da der Speicherboden eine kleiner Fläche darstellt, wie das beidseitige Steigdach zzgl. Den beiden Giebelseiten, ist auch die Energieabstrahlfläche deutlich kleiner und somit Engergiesparender
  • Verrutscht durch einen starken Sturm eine Ziegel, kann man dies selbst von innen her korrigieren


In der ENEV 2009 gibt es eine Nachrüstpflicht für Altbauten, ab jetzt wird eine Wärmedämmung der obersten nicht begehbaren Geschossdecken [statt bisher 0,30 Watt/(m² K)] künftig 0,24 Watt/(m² K) gefordert. Die Wärmedämmung für die oberster begehbarer Geschossdecke wird zur Pflicht bis spätestens Ende 2011.

Lesen Sie ergänzend zu diesem Artikel unbedingt den brandaktuellen Artikel "ENEV 2009"

Die Änderungen greifen ab dem 01.10.2009.




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Fortsetzung folgt in Kürze in Sachen:

Abschlusstür -Klimaklassen-



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